Abstract
Die „Bürden des Urteilens anzuerkennen und ihre Konsequenzen zu akzeptieren“ (Rawls 1998, 120 Anm.) stellt für Rawls, neben der Bereitschaft zur fairen Kooperation, eine der zwei grundlegenden Tugenden des öffentlichen Vernunftgebrauchs dar. Die Bürden des Urteilens oder der Urteilskraft repräsentieren die epistemischen Voraussetzungen eines vernünftigen Pluralismus. Sie sollen erklären, warum ein Pluralismus von Überzeugungen nicht nur wahrscheinlich, sondern geradezu erwartbar und unvermeidlich ist.