Abstract
Das Telos der Effizienz ist die unablässige Steigerung. Damit ist eine Dynamik freigesetzt, die nie zu einem Ende gelangt. Erzählt wird die Effizienz als Geschichte einer Moderne, die unter einem allgegenwärtigen Steigerungsimperativ steht und deren größter Feind Verschwendung, Ineffektivität, Dysfunktionalität, Uneindeutigkeit, Nutz- oder gar Sinnlosigkeit sind. Die Geschichte der Effizienz erscheint oft als Narrativ einer bestimmten historischen Formation, etwa als Teil einer Geschichte der modernen Mechanisierung, wie sie Sigfried Giedion in seiner bahnbrechenden Studie unter dem Titel Mechanization Takes Command im Jahr 1948 vorgelegt hat. Mit Hans Magnus Enzensberger hat sein Beitrag zur anonymen Geschichte einen prominenten Rezensenten gefunden, der Giedion nicht nur eine schier unglaubliche Materialfülle und ein großes Gespür für bestimmte Typen, sondern auch jeglichen Verzicht auf jenes kulturkritische Lamento attestiert, das mit dem Thema habituell verbunden scheint. Prozesse der Normierung und Standardisierung, der Arbeitsteilung und Rationalisierung, der Entfremdung und der Entzauberung, die dem Mechanischen anhaften, werden bei ihm gerade nicht als das Gegenteil von Individualität und Einmaligkeit pauschal abgewertet.