Het intellectus agens in de werken Van st. Thomas

Tijdschrift Voor Filosofie 24 (1):123 - 179 (1962)
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Abstract

Diese Studie verdankt ihr Entstehen der Beachtung, die die Frage nach der Aktivität des Subjektes im Erkennen heute findet, sowie dem scheinbaren Ineinanderfallen des „lumen naturale" der existentiellen Phänomenologie und des thomasischen intellectus agens : auch der hl. Thomas lehrt, dass wir uns beim Erkennen nicht rein passiv verhalten. Diese Arbeit setzt sich zum Ziel, die Lehre des hl. Thomas vom Intellectus agens zu untersuchen, und zwar nach der zeitlichen Aufeinanderfolge der hauptsächlichen Werke, in denen er seine Auffassung darlegt. Ein Überblick über die Geschichte des angeschnittenen Problems ist der Studie als notwendige Einleitung vorausgeschickt. Die Lehre über den Intellectus agens wird erstmalig vorgetragen von Aristoteles. Das Wenige das er über das „noirjnxòv" bringt, reicht nicht dazu hin, auszumachen, ob er damit ein immanentes oder transzendentes Prinzip meint. Die geschichtliche Deutung seiner Lehre geht denn auch in verschiedene Richtungen auseinander. Theophrates und Themistius nannten das Prinzip immanent und transzendent. Alexander von Aphrodisias hielt es für identisch mit Gott. Johannes Philoponus sah darin nichts anderes als den menschlichen Verstand im Zustand des tatsächlichen, aktuellen Erkennens. Die Araber Al Farabi, Avicenna, Algazel und Averroes hielten den υοῦς ποίητιος der griechischen Überlieferung für eine getrennte Substanz : für die letzte der selbständigen, aus dem einen, der höchsten Gottheit, emanierenden Geistsubstanzen, welche die Ursache der intelligiblen Formen in dem rein empfangend gedachten menschlichen Verstand ist. Von den Lateinern ist es im 13. Jahrhundert Wilhelm von Paris, der den Aristotelismus mit dem Erbgut augustinischer Tradition zu verbinden trachtet. Obwohl ihm die Eigentätigkeit im menschlichen Erkennen nicht entgangen ist, verwarf er dennoch ein doppeltes Seelenvermögen (Intellectus agens und Intellectus possibilis). Gott erleuchtet den Verstand des Menschen und eben dadurch ist dieser tätig. -Bonaventura machte sich zwar die Lehre vom Intellectus agens als besonderem Vermögen zu eigen, war aber dennoch nicht imstande, sie mit seiner Illuminationslehre zu verbinden. Aus nach Albert dem Grossen ist der Intellectus agens als Vermögen reell verschieden vom Intellectus possibilis. Beide Fähigkeiten entsprechen den konstituierenden Prinzipien der Seele. Die Lehre des hl. Thomas vom Intellectus agens stellt den Versuch dar, die Spontaneität des Individuums im geistigen Erkennen und sittlichen handeln zu kombinieren mit dem überindividuellen Ursprung der Wahrheit und der sittlichen Norm. Der Sentenzenkommentar enthält bereits die vollständige Lehre ; die späteren Werke bauen diese erste Formulierung seiner Auffassung aus. Thomas lehrt, kurz zusammengefasst, folgendes : Die menschliche Natur ist eine endliche Teilnahme an der Natur Gottes ; deshalb sind in der menschlichen Erkenntnistätigkeit zwei Momenten herauszuheben : d. h. das aktive Moment, wodurch der Mensch die Intelligibilität der Dinge schafft, wenn auch nicht nach göttlicher Art, und das passive Moment, wodurch das actu Erkannte als solches nur zustande kommen kann unter der Bedingung der Gegenwärtigkeit des Objektes. Der intellectus agens meint die menschliche Natur, insofern ihre Gewärtigkeit im Stofflichen das Intelligible ans Licht bringt. Die materiellen Dinge sind nicht imstande, ihre Intelligibilität darzubieten, weil sie dieselbe einzig im göttlichen Verstand actu erkennbar besitzen. Der menschliche Verstand als endliche Teilnahme Gottes, ist in seiner Aktivität die Hauptursache (die körperliche Gegenwart der Dinge ist die werkzeugliche Ursache) dafür, dass der Schöpfungsgedanke auch ihm gegenwärtig wird. Auf diese Weise gibt Gott dem Menschen Anteil nicht nur am Sein, sondern auch am Ursach-Sein. So trägt der Mensch selbst die Verantwortung für seine Vervollkomnung. Weil die materiellen Dinge einsichtlich (actu) erkennbar sind einzig im göttlichem Verstand, für den Menschen jedoch in Potenz, nur weil er eine Telnahme an Gottes schöpferischen Verstand darstellt, ist es vorzuziehen, Thomas nicht Realist zu nennen. Auch zeigt es sich, dass die Wahlfreiheit in der wesenhaft freien Natur des Menschen ihren tieferen Grund hat. Der Intellectus agens ist -in erster Linie -kein Abstraktionsvermögen. Nach dem Tode verbleiben beide Vermögen in der Seele. Die abstrahierende Tätigkeit stellt bloss die negative Seite der im Stoffbereich aktuierenden Gegenwärtigkeit des Menschen während seiner irdisch-leiblichen Situation dar. Der Grund, warum der hl. Thomas lehrt, dass der Mensch nicht der „intellectus agens" ist, sondern ihn hat, lieht in seiner Lehre von den Potenzen : allein in Gott ist Sein und Tun dasselbe. „Intellectus agens" und „Intellectus possibilis" sind der mittelalterliche Ausdruck für das aktiv-schöpferische und das passiv-empfangende Moment im menschlichen Bewusstsein. Jedem Aufnehmen geht jedoch die aktive Verhaltensweise voraus. Diese Dualität weist hin nach dem göttlichen Verstand, worin Objekt und Subjekt ineins fallen, und wovon die Menschennatur eine endliche Partizipation ist. So versuchte der hl. Thomas, den Erweis zu bringen, dass die augustinische Illuminationslehre sachlich zusammenfalle mit der aristotelischen Auffassung, die er authentisch zu interpretieren glaubte. Gott „erleuchtet" den Verstand, insofern er Schöpfer ist sowohl von der menschlichen Natur als auch von den Dingen, die in Ihm Intelligibilität besitzen

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