Abstract
Fichte claims that it is a severe misinterpretation of his philosophy if one understands it as an absolutization of thinking or consciousness. Even more misguided is the assumption that this special thinking or consciousness can be achieved by abstracting from all empirical evidence. Nevertheless the term ‚pure knowledge‘ is of importance within the WL and it means precisely a formal knowledge which has been cleaned from all empirical contents. Therefore, Fichte’s claim shall be examined by contrasting the pure knowledge with the absolute knowledge in the WL 1804-II. The hypothesis here followed is that no pure entity like the pure knowledge can be found at the head of the system of the WL 1804. The highest point within the realm of thought, meaning the first entity of knowledge, is in fact the absolute knowledge, which differs essentially from the pure knowledge.Fichte beteuert, dass es eine schwere Fehlinterpretation seiner Philosophie sei, wenn man sie als Verabsolutierung des Denkens oder des Bewusstseins verstünde. Dies gilt umso mehr, wenn angenommen wird, dass dieses Denken zudem lediglich aus der Abstraktion von allem Empirischen und auf Grund dieses vermeintlich reinigenden Abstraktionsprozesses entstanden ist. Dennoch spielt das reine Wissen eine zentrale Rolle in der WL. Entsprechend soll Fichtes Beteuerung runtergebrochen auf das Verhältnis von reinem Wissen und Absolutem Wissen in der zweiten Vorlesung zur Wissenschaftslehre aus dem Jahr 1804 überprüft werden. Die hier vertretene These lautet: Nicht eine reine Instanz, hier konkret: nicht das reine Wissen, ist das Höchste in der Wissenschaftslehre 1804. Das denkbar Höchste, bzw. die erste Instanz innerhalb des Wissens, ist vielmehr das Absolute Wissen. Und dieses ist – darauf kommt es an – wesentlich unterschieden von dem reinen Wissen.