Abstract
Das gemeinsame Band aller Wissenschaften besteht darin, neue Erkenntnisse zu erreichen, eben mehr zu wissen und zu entdecken. Der griechische Begriff für Wahrheit, Aletheia, bedeutet darum auch wörtlich »das Nicht-Verborgene«, weshalb Heidegger das dazu gehörende Verb aletheuein mit »das Seiende [...] aus seiner Verborgenheit herausnehmen und als Unverborgenes sehen lassen, entdecken« übersetzt. Während die Natur- und Ingenieurwissenschaften sowie die Medizin sich dabei eher dadurch auszeichnen, dass das neue Wissen konkrete Probleme lösen soll und oft einen Produktionsfaktor darstellt, stellen die Geisteswissenschaften, insbesondere Philosophie und Theologie, auch die fundamentalen Fragen nach dem Ursprung und Ziel der Welt und der menschlichen Existenz, oder um es mit Goethes Faust zu sagen, geht es darum: »Dass ich erkenne, was die Welt im Innersten zusammenhält.« Sie schaffen also ein Orientierungswissen.