Psyche 73 (9):744-770 (
2019)
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Abstract
Im vorliegenden Beitrag geht es – angesichts der enormen gesellschaftlichen Verbreitung von Quantifizierungstechniken und -imperativen im digitalen Zeitalter – um psychische Bedeutungen des digitalen Messens, Zählens und Vergleichens und um die Faszination für diese Operationen. Mit Blick auf eine sozio- und psychoanalytisch ausgerichtete Hermeneutik der Zahl werden erste Ergebnisse des Forschungsprojekts »Das vermessene Leben« erörtert. Eine der zentralen Fragen ist dabei, wie sich Merkmale digitaler Quantifizierung mit psychischen Dispositionen verbinden, spezifische Bewältigungs- und Abwehrmuster auslösen oder welche Rolle etwa die Externalisierung von Affekt- oder Norm-Regulationen spielt. Schließlich wird nachgezeichnet, wie daraus neue Konstellationen und kulturelle Vorstellungen von Normalität und Pathologie hervorgehen können.