Abstract
Sokrates – Platon – Aristoteles: Ohne die Bedeutung späterer Philosophen schmälern zu wollen, kann man sagen, dass es keine Lehrer-Schüler-Konstellation gegeben hat, die von vergleichbarer Bedeutung nicht nur für die Philosophiegeschichte, sondern für die Geistes- und Wissenschaftsgeschichte des Abendlandes überhaupt gewesen ist. Zugleich stellt uns dieses Dreigestirn jedoch vor die eigenartige Schwierigkeit, dass das persönliche wie auch das intellektuelle Verhältnis dieser drei Männer zueinander weitgehend im Dunkeln liegt, und dies, obwohl es vielerlei Zeugnisse über Sokrates gibt, Platons Werke vollständig, die des Aristoteles zu einem guten Teil erhalten sind. Ferner bestehen über Daten und Lebensumstände der drei ›Väter‹ der griechischen Philosophie keine Zweifel. Wenn über die intellektuellen Beziehungen zwischen ihnen so große Unsicherheit herrscht, so ist dies nicht auf mangelndes Interesse der Fachleute zurückzuführen. Das Verhältnis zwischen Sokrates und Platon wie auch das zwischen Platon und Aristoteles steht bis heute immer wieder im Zentrum der Forschung.