Abstract
ZusammenfassungEs ist eine gängige Praxis ethischer Reflexion, zwischen verschiedenen Systemen moralischer Werte zu unterscheiden und dann die einen gegen die anderen auszuspielen. Im Text wird eine Reflexionsform vorgestellt, die gewissermaßen einen ‚Schritt zurück‘ von derartigen vordergründigen Wertsystemen tritt und stattdessen die Quellen des Ethischen betrachtet, Quellen, die wir in unserer alltäglichen ethischen Praxis oft genug nicht beachten oder für selbstverständlich halten. Zu diesen Quellen oder Potentialen des Ethischen zähle ich das, was ich als das Idiotische, das Ästhetische, das Dianoetische, das Eudaimonische, das Transzendentale, das Transzendierende und das Transzendente bezeichne. Ethische ‚Systeme‘ manifestieren diese Potentiale in der einen oder anderen, je eigenen Ausformung. Die ethischen Potentiale gehen auf mancherlei Wegen in ethische Systeme ein, ohne je ganz in einem einzigen System aufzugehen. Der ‚Schritt zurück‘ ist ein Rückgang auf die vielfältigen Quellen des Ethischen in den Potentialen. Er kann uns auch dabei helfen, etwas über die Zukunft der Ethik zu sagen.