Abstract
Die Grenzen zwischen Tod und Leben sind angesichts des medizinischen Fortschritts schwieriger zu ziehen geworden. Das hat Rückwirkungen auf die Sterbephase und deren lebenskünstlerischer Gestaltung. Eine ars moriendi unterliegt keinen allgemeinen Gesetzen. Die Inszenierung des Sterbens unterliegt unterschiedlichen Einflüssen, die es kritisch zu hinterfragen gilt und es ist gesellschaftlichen Diskursen und Lebenskunstdiskursen zu wehren, die das Sterben unter den Druck des ‚gelingenden Sterbens‘ stellen. Dabei ist wahrzunehmen, dass das ‚schöne Sterben‘ aufgrund ungleich verteilter Voraussetzungen zum Gegenstand auch sozialethischer Fragen der Beteiligungsgerechtigkeit und der Verfügbarkeit ökonomischen, sozialen wie kulturellen Kapitals zur ‚Veredelung‘ der Sterbephase wird. Glaubende jedoch können unabhängig davon Hoffnung darin finden, dass der Wert weder der Sterbephase noch des vorhergehenden Lebens davon abhängt, ob es nach den menschlichen Maßstäben gelungen erscheint oder nicht.