Abstract
Als biozentrisch werden Positionen der ökologischen Ethik bezeichnet, in denen für eine moralische Anerkennung aller Lebewesen gestritten wird. Mit seiner Lehre von der Ehrfurcht vor dem Leben wird Albert Schweitzer als erster Repräsentant eines systematischen Biozentrismus in Anspruch genommen. Während sich bei Schweitzer vor allem Mahnungen zu einer Achtung der belebten Natur finden, hat sich in der ökologischen Ethik eine Debatte um den Biozentrismus als eine systematische Variante einer an den Interessen natürlicher Lebewesen orientierten Ethik entwickelt. In der Familie tierethischer Positionen nimmt der Biozentrismus dadurch eine Sonderstellung ein, dass er nicht nur Tieren, sondern der Gesamtheit der Lebewesen moralischen Respekt zuerkennt. Dies beinhaltet sowohl einzelne pflanzliche Organismen wie auch Gruppen von Organismen bis hin zu Spezies von Lebewesen und Ökosystemen.