Die ärztliche Ethik in einer postkonfessionellen Gesellschaft

Ethik in der Medizin 10 (1):143-154 (1998)
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Abstract

Wenn der Mensch nicht mehr glauben kann, was ihm die Religionen vermitteln wollen, fällt auch die Grundlage der Ethik weg, die auf diesen Religionen beruht. Unser Religionsverständnis hat sich gewandelt. Dazu kommt, daß sich unser Welt- und Menschenbild in den letzten Jahrzehnten radikal verändert hat. Woher nimmt also der Mensch, die Gesellschaft und damit auch der Arzt seinen ethischen Halt? Zwar hat jeder Mensch ein angeborenes Gewissen, aber auch das Gewissen muß irgendwo geschult und von irgendwoher gestärkt werden. Die Grundlagen sind in der transpersonalen Bewußtseinsebene, zu der wir Zugang haben. Dort wird eine Einheit aller Lebewesen erfahrbar, die zu einer selbstverständlichen Achtung und universalen Liebe zu jedem Wesen führt. Das große Mitgefühl, das mit einer Einheitserfahrung aufbricht, wird als die bewegende Kraft des Universums erfahren. Daraus ergibt sich eine andere Einstellung zur Krankheit, vor allem aber zum Tod. Wer den Tod als Ende betrachtet, behandelt einen Patienten anders als ein Arzt, für den der Tod nur Übergang in eine neue Existenzform ist. Der Glaube an eine Wiedergeburt ist dabei wenig hilfreich. Aber auch der Glaube an Gericht, Auferstehung und Himmel bietet den meisten westlichen Menschen keine Alternative mehr. Nur der Durchbruch zu unserem wahren Wesen, das weder geboren ist noch stirbt, scheint mir letzte Sinndeutung zu geben. Von daher erhält der Mensch und damit auch der Arzt seine ethischen Normen

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