Abstract
Wenn Lernen dort beginnt, wo etwas Neues erlebt wird, so muss der vorreflexive Erfahrungsgrund, das sinnliche, leibliche Erlebnis freigelegt werden. Es ist die primäre Aufgabe einer ontologischen Praxis als lebendiger Vollzug, die von Husserl aufgedeckten Urtatsachen – Welt, Leiblichkeit, Intersubjektivität, Geschichtlichkeit – in ihrem Sinn für uns zu konstituieren. Der Beitrag zielt darauf hin, diese These im Ausgang der affektiven Erfahrung und des ihr vorausliegenden leiblichen Erlebens zu beleuchten. In diesem Sinne stehen die Forschungsansätze Husserls und Merleau-Pontys paradigmatisch für die Umwälzung der Beziehungen zwischen Leib und Welt: Von einem Erfahrungssinn, der von einem transzendentalen Ego konstituiert wird, bis zu jenem der leiblich im Fleisch der Welt inkarniert ist. Diese Überlegungen beabsichtigen, einen Beitrag zum Verständnis des Lernprozesses als vorreflexiver Erfahrungsprozess zu leisten sofern er leibliche Ausdruckleistungen innerhalb konkreter sozial-geschichtlicher und raumzeitlicher Aktionsfelder umfasst.