Wider den Empirismus bezüglich Farbbegriffen
Abstract
Der in der zeitgenössischen Philosophie vorherrschende Empirismus hinsichtlich des Erwerbs von Farbbegriffen besagt: S erwirbt den Farbbegriff F nur dann, wenn S phänomenale Erlebnisse gemacht hat, die von einem Gegenstand, der die durch den Farbbegriff F bezeichnete Farbe aufweist, auf geeignete Weise kausal verursacht sind. Der Empirismus hinsichtlich des Erwerbs von Farbbegriffen geht Hand in Hand mit dem Empirismus hinsichtlich der Speicherung von Farbbegriffen: S hat zum Zeitpunkt t2 den zum Zeitpunkt t1 erworbenen Farbbegriff F nur dann gespeichert, wenn S zum Zeitpunkt t2 persönliche Erinnerungen an das phänomenale Erlebnis haben kann, welches von einem Gegenstand, der die durch den Farbbegriff F bezeichnete Farbe aufweist, zum Zeitpunkt t1 auf geeignete Weise kausal verursacht wurde. Gegen den Empirismus hinsichtlich des Erwerbs von Farbbegriffen wird ins Feld geführt, daß man einen Farbbegriff erwerben kann, auch ohne die bezeichnete Farbe gesehen zu haben. Der Besitz des Begriffes rot erfordert kein Wissen hinsichtlich der phänomenalen Qualität eines Roteindrucks. Gegen den Empirismus hinsichtlich der Speicherung von Farbbegriffen wird gezeigt, daß visuelle Erinnerungen an die phänomenalen Qualitäten von Farbeindrücken keine notwendige Bedingung für die Speicherung von Farbbegriffen darstellen.