Pop weiter denken versammelt Aufsätze, die sich diesem Motto auf zwei Weisen nähern: Zum einen wollen sie populäre Musik weiter denken, den Begriff also öffnen und einen stilistisch breiteren und historisch umfassenderen Zugang abbilden. Zum anderen will der Band Ansätze der Popforschung weiterdenken, also wieder aufgreifen und fortspinnen, die einst selbstverständliche Bestandteile des Denkens über Musik waren, in den letzten Jahren aber aus unserem Blickfeld geraten sind: die aktuelle Jazzforschung und die Musikphilosophie. In diesem Kontext werden auch musiktheoretische Zugänge zu (...) populärer Musik weiter gedacht, die in den USA seit vielen Jahren selbstverständlich und fruchtbar, hierzulande indes kaum gebräuchlich sind. (shrink)

Die Theorie des Hörens von Hermann von Helmholtz kreist um eine offene Frage: Wie geschieht der Übergang von der physikalischen Schwingung zum wahrgenommenen Klang? Helmholtz sucht die Antwort darauf nicht nur in einer Synthese des verfügbaren Wissens der Mathematik, Physik, Physiologie und Anatomie, sondern auch in der Musikgeschichte, die er als einen hörphysiologischen Langzeitversuch auffasst. Er fügt sie in sein eigenes Experimentalsystem ein, um das Wissen vom Hören aufzudecken, das in der Musik steckt. Julia Kursell zeichnet diese Experimentalisierung der Musik (...) nach, nimmt das Verhältnis von Ohr und Instrument in den Blick und rekonstruiert die Rolle und Funktion der Musik in Helmholtz' Theorie der Wahrnehmung. (shrink)

Musik ist eine Herausforderung für die Philosophie - die von dieser oft nicht angenommen wurde. In den letzten Jahrzehnten hat sich jedoch die Musikphilosophie im deutschsprachigen Raum als ein zunehmend dynamisches interdisziplinäres Feld zwischen Philosophie, Ästhetik und Kunsttheorie, Musikwissenschaft, Musiktheorie und musikalischer Praxis entwickelt. Die Beiträge dieses Bandes, u. a. von Daniel Martin Feige, Gunnar Hindrichs, Richard Klein, Cosima Linke und Matthias Vogel, ziehen erstmals ein Fazit und beleuchten die Perspektiven des mittlerweile ausdifferenzierten Diskurses über diese scheinbar unmittelbarste und (...) zugleich begrifflich am schwersten fassbare künstlerische Ausdrucksform. (shrink)

Grundlagen musikalischen Gestaltens. Das Gestalten von Musik ; Ontologie ; Psychologie ; Semiotik ; Pragmatik -- Musikalische Phänomenologie. Methode ; Umriss ; Musiktheorie ; Kritik -- Gestaltungsvariablen. Fundamente ; Elemente ; Synthese.

Dieses Buch will bisher ungelöste Fragen zur Interpretation des größten Teils der Gemälde von Nicolas Poussin im Kontext der Philosophie, der Rhetorik, der antiken Literatur und Musiktheorie beantworten. Annegret Kayling zeigt, auf welche Weise die omnipräsente Moralphilosophie Senecas und der Stoizismus die Themenwahl und die Darstellungsweise Poussins beeinflusst haben. Descartes prägte und befruchtete auf seine Weise das wissenschaftliche Denken; auch Poussin, wie sich verdeutlichen lässt, nahm wissenschaftliche Methoden für seine Kunst in Anspruch.

Ob Kunstwerke, im emphatischen Sinne des Wortes, in der Moderne überhaupt produziert werden können, hat Heidegger philosophisch in Zweifel gezogen. Sofern ästhetische Praxis an einem historischen Wahrheitsanspruch gemessen werden soll, muss ihre Bewertung letztlich prekär bleiben. Trotz dieser skeptischen Haltung Heideggers haben nicht nur Kunsttheoretiker, sondern auch zahlreiche Künstler und Schriftsteller seine Überlegungen nachhaltig rezipiert und in die Reflexion der eigenen Praxis eingebunden. Nikola Mirkovic folgt den Spuren von vier Lesern von Heideggers Kunstphilosophie, - Günther Anders, Heinrich Besseler, Paul Celan (...) und Peter Zumthor - die verschiedene Motive von Heideggers Denkens aufgreifen, kritisieren und weiterentwickeln. Erst durch die Transformation von Heideggers Grundbegriffen im Zuge der jeweiligen Architektur-, Literatur- und Musiktheorie zeigt sich ihr phänomenologisches Potential. (shrink)

RésuméIl n'y a pas de sujet plus idoine à justifier la philosophie ouverte qui est celle de Dialectica que l'étude de l'évolution du concept de raison dans la pensée occidentale.C'est avec la création de la géométrie déductive que le mot raison prit un sens chez les Grecs du ***Ve siècle av. J.‐C. A l'évidence sensible qui résulte du témoignage de nos sens et ne constate que le comment d'un fait observé, les géomètres grecs substituent l'évidence intelligible qui en explique le (...) pourquoi, en montrant qu'il est la conséquence nécessaire d'un petit nombre de propositions admises comme évidentes. S'élevant du concret à l'abstrait, ils dégagent l'essence intelligible de l'accident sensible et substituent au réel le possible. Les disciplines empiriques des Orientaux font place aux sciences théoriques et explicatives: l'astronomie, la mécanique, l'optique, la théorie musicale. Toutefois, au lieu de voir dans les concepts mathématiques une création de l'esprit, les penseurs‐géomètres de la Grèce les assimilent à une découverte par les yeux de l'ǎme d'essences préexistantes. Ils méprisèrent, en outre, les applications pratiques qui seules peuvent stimuler les sciences expérimentales. De là procèdent les limites, puis l'arrět de la science hellénique.Les conquětes d'Alexandre déversèrent sur l'Occident méditerranéen les religions de salut de l'Orient. A la recherche désintéressée du vrai se substitue la gnose, la révélation de mystères transcendants à la raison. Lorsque le message chrétien devint une philosophie puis une théologie, on en vint à distinguer » la démonstration hellénique « par le raisonnement et la dialectique, et » la démonstration hébraique « par les prophéties et les miracles des articles de la foi. La Scolastique rechercha l'accord de la raison et de la foi, en entendant par raison l'apport de la science et de la philosophie helléniques, assimilées, à partir du XIIIe siècle dans la Latinité, à l'encyclopédie aristotélicienne. La Scolastique échoua dans cette tentative. La doctrine de » la double vérité « fut l'aveu de cette impuissance.Pour se libérer de la mentalité scolastique, il fallut s'affranchir dans l'étude des phénomènes naturels de l'autorité d'Aristote, du joug de la théologie et parvenir à une théorie correcte de la connaissance, en particulier de la valeur des idées abstraites et de la distinction des vérités formelles et des vérités empiriques. Il fallut interpréter comme une création de l'esprit ce que les Grecs assimilaient à une découverte de vérités préexistantes. La désagrégation de l'a priori synthétique, conçu à la façon des Cartésiens et des Kantiens, conduit à se demander ce qui subsiste des exigences a priori de la raison. C'est à quoi s'évertue de répondre la dernière partie de l'article.ZusammenfassungEs gibt keinen geeigneteren Gegenstand zur Rechtfertigung der offenen Philosophie, die von der Dialectica vertreten wird, als das Studium der Entwicklung des Vernunftsbegriffes im abendländischen Denken.Mit der Entstehung der deduktiven Geometrie erhält das Wort Vernunft bei den Griechen des 5. Jahrhunderts vor Christo einen Sinn. An Stelle der gefühlsmässigen Evidenz, die auf der Gewissheit unserer Sinne beruht und lediglich das Wieeiner beobachteten Tatsache feststellt, setzen die griechischen Geometer die logische Evidenz, die das Warum erklärt, indem sie zeigt, dass es eine Folge einer kleinen Zahl von Voraussetzungen ist, die als evident angesehen werden können. Sich vom Konkreten zum Abstrakten erhebend, befreien sie das intelligible Wesen von der Zufälligkeit des Sinnlichen und ersetzen das Reelle durch das Mögliche. Die empirischen Disziplinen der Morgenländer schaffen Platz für die theoretischen und erklärenden Wissenschaften wie Astronomie, Mechanik, Optik, Musiktheorie. Immerhin, anstatt in den mathematischen Konzepten eine Schöpfung des Geistes zu sehen, setzen die geometrischen Denker Griechenlands diese der Entdeckung präexistenter Essenzen durch die Augen der Seele gleich. Sie verachten im übrigen die praktischen Anwendungen, die nur die Experimentalwissen‐schaften anregen können. Daher kommt es, dass die griechische Wissenschaft bei einer gewissen Grenze Halt machen musste.Die Schlachten Alexanders verschlangen im Abendland des Mittelmeeres die Heilsreligionen des Orients. An Stelle des uneigennützigen Suchens nach der Wahrheit tritt die Gnosis, das Erheben des mysteriös‐Transzendenten in den Bereich der Vernunft. Als die christliche Botschaft eine Philosophie, darauf eine Theologie wurde, begann man zu unterscheiden zwischen der » griechischen Beweisführung « mittels Vernunft und Dialektik und der » hebräischen Beweisführung « mittels Prophezeiungen und Wundern des zu Glaubenden. Die Scholastik forschte nach dem Zusammenhang zwischen Vernunft und Glaube, indem sie unter Vernunft den Beitrag der griechischen Wissenschaft und Philosophie verstand, der Aristotelischen Enzyklopädie angeglichen in der Folgezeit des 13. Jahrhunderts im Römischen Reich. Die Scholastik scheiterte in diesem Versuch. Die Lehre der » doppelten Wahrheit « war das Geständnis dieses Unvermögens.Um sich von der scholastischen Mentalität zu befreien, hiess es sich im Studium der Naturereignisse von der Autorität des Aristoteles befreien, vom Joch der Theologie und zu einer korrekten Theorie der Erkenntnis zu gelangen, speziell des Wertes der abstrakten Ideen und der Unterscheidung zwischen formellen und empirischen Wahrheiten. Was die Griechen einer Entdeckung von präexistenten Wahrheiten gleichsetzten, musste als Schöpfung des Geistes interpretiert werden. Die Desagregation des synthetischen Apriori, aufgefasst im Sinne von Descartes und Kant, führte zur Frage, was vorhanden sei von den apriori‐Erfordernissen der Vernunft.Dies zu beantworten, bemüht sich der letzte Teil des Artikels.There is no subject more suitable to the open philosophy of Dialectica than the study of the development of the concept of reason in Western thought.The word » reason « acquired a meaning with the creation of deductive geometry by the Greeks of the Vth cent. B. C. These geometers substituted for the sensible evidence, which only establishes the » what « of an observed fact, the intelligible evidence which explains the » why « of such an observed fact, by showing that it is the necessary result of a small number of statements, accepted as self‐evident. Rising from the concrete to the abstract, the geometers isolated the intelligible essence from the sensible accident, and substituted for the real the possible. The empirical technics of the Orientals made place for the theoretical sciences of the Greeks: astronomy, mechanics, optics and musical theory. Instead, however, of seeing mathematical concepts as creations of the mind, the Greek geometers considered them as preexisting entities, discovered by the eyes of the soul. They furthermore disregarded the practical applications which alone can stimulate experimental sciences. These were the limitations and the causes of the eventual end of hellenic science.The conquests of Alexander brought to the Western Mediterranean the religions of salvation of the East. The gnose, revelation of mysteries transcending reason, took the place of the disinterested search for truth. As the Christian message became a philosophy and then a theology, the distinction came to be made between the » hellenic demonstration of the faith « by logic and dialectics, and the » hebrew demonstration « by the prophecies and the miracles. The scholastics sought to reconcile reason with faith, by defining reason as the legacy of Greek science and philosophy, identified, after the XIIIth century, with the Aristotelian Encyclopedia. They failed in this endeavour. The doctrine of the » double truth « was the admission of this failure.In order to progress beyond the scholastic outlook, it was necessary to reject the precepts of Aristotle in the study of natural phenomena, to become free of the tyranny of theology, to develop a correct theory of knowledge, especially as regards the role of abstract ideas and the distinction between formal and empirical truths. It was necessary to interpret as a creation of the mind what the Greeks considered the discovery of preexisting truths. The breakdown of the synthetic apriori of the Cartesians and the Kantians leads one to wonder what remains of the a priori requisites of reason. The last part of the article suggests an answer to this question. (shrink)

Der Begriff «Harmonie» wird unter musikalischen, philosophischen, psychologischen und neurologischen Gesichtspunkten behandelt. Sein Bezug zur Verschmelzungslehre von Carl Stumpf wird erörtert. Die Beiträge des Bandes reichen von der antiken Musiktheorie über die Phänomenologie bis zu neuen neuroakustichen Modellen.

From the contents:0K. Eggers / A. Stollberg: Vorwort? Antike und Mittelalter? M. Nanni: Musikalische Energeia? 17. bis 19. Jahrhundert? I. Mai Groote:?ut energiam habeat Musica?: Vorstellungen vom Zusammenwirken von Text, Rhythmus und Musik im 17. Jahrhundert? L. Holtmeier: La mécanique des doigts? Energie und Körperlichkeit in der französischen Musiktheorie? A. Stollberg: Schwunglinien und Wellenkurven. Zur Theorie der Melodik im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert? M. Schneider: Tugend-Energie. Charakterkraft und Erzählform in Wielands Agathon und Schlegels Lucinde? B. Specht: Die?geheimere (...) Werkstätte des Physikers?. Naturdynamik und Fragmentästhetik bei Johann Wilhelm Ritter? C. Torra-Mattenklott: Die energetische Wirkung der Künste bei E. T. A. Hoffmann? N. Noeske: Dämonische Energien zwischen Arzt und Patientin: Virtuosität als magnetisches Fluidum 20. und 21. Jahrhundert? E. Neswald: Thermodynamik als Weltanschauung um 1900. (shrink)

Ancient mythology related music to pain in a twofold way. Pain is the punishment inflicted for producing inferior music: the fate of Marsyas; music is sublimation of pain: the achievement of Orpheus and of Philomela. Both aspects have played defining roles in Western musical culture. Pain’s natural expression is the scream. To be present in music at all, pain needs to be transformed. So even where music expresses pain, at the same time it appeases that very pain. Unlike the scream, (...) musical dissonance is articulate. While pain’s presence in music has to be mediated and in a way remote, it can be more differentiated than any immediate natural expression of it. Pain itself offers no structure to those who are overcome by it; rather it tends to disintegrate their lives. Music, on the other hand, is audible order in time. Such order may thus appear to be merely imposed on pain; yet it can also reveal something about pain by way of contextualizing it. (shrink)