When considered in the field of aesthetics, the Bilderverbot (biblical ban on pictures) is received with a variety of attitudes ranging between the extremes of Kant’s praise and Hegel’s criticism. Despite being at odds with each other, Kant’s and Hegel’s interpretations suffer from the same theoretical flaw: both assume that the pictures the Bible talks about are representations related to their objects by way of reference. This assumption is proven wrong in the pars destruens of this essay, in which (...) it will be argued that using the notion of ‘representation’ as a key to the reading of the Bilderverbot is a misconception that leads to an anachronistic and partial view of the matter. The concept of ‘gaze,’ elaborated by Régis Debray and other scholars of visual studies, is introduced in the pars construens of this essay to show that the biblical prohibition is actually aimed at a different kind of pictures, to wit at presentifications, which, instead of referring to their objects in a representational way, are rather thought to embody and dominate them. In conclusion, through Nietzsche’s insights into the reasons behind religious cults, the point is finally made that the notion of ‘power’ surpasses that of ‘representation’ in capturing and accounting for the authentic meaning of the Bilderverbot. (shrink)

Das angebliche Bilderverbot, das im Zweiten Gebot des Dekalogs enthalten sein soll, ist eigentlich ein Idolatrieverbot. Das heißt, dass das jüdische Gesetz nicht Bilder an sich, sondern Idole verbietet. Gewiss: Manche Bilder werden als Idole verehrt. Es gibt aber auch Bilder, die keine idolatrische Bedeutung haben, und umgekehrt Idole, die keinen bildlichen Charakter aufweisen. Die Untersuchung dieser komplexen Zusammenhänge ist das Hauptziel des vorliegenden Sammelbandes. Von unterschiedlichen theoretischen Standpunkten ausgehend, eröffnen die hier versammelten Aufsätze neue Perspektiven auf das Verhältnis (...) zwischen Bild und Idol. Mit Beiträgen von Beniamino Fortis, Asher D. Biemann, Ellen Rinner, Mario C. Schmidt, Lars Tittmar, Johannes Bennke und Agata Bielik-Robson. (shrink)

_ Source: _Volume 26, Issue 1, pp 118 - 147 This paper challenges the widespread emphasis on the absence of God in post- Holocaust historiography, theology, and art by suggesting that Barnett Newman’s _Stations of the Cross_ may have been conceived under the theological category of the apophatic rather than the aesthetic category of the sublime. This paper focuses on the “anti-realist” position of Newman and other artists for whom the Holocaust necessitated a renewed aniconic tendency in Jewish aesthetics. His (...) work, I suggest, holds out a tension between absolute absence and redemptive presence that at once resists and affirms a negative aesthetic of God’s solidarity with suffering. (shrink)

Die Behauptung der Unerkennbarkeit Gottes hat eine lange Tradition, die vom biblischen Bilderverbot über die negative Theologie und Mystik bis zur spätmodernen Dekonstruktion reicht. Zu dieser Tradition gehört die zeitlose Frage, wie Gott zu denken ist, wenn er nicht als ein buchstäblich existierendes Wesen im Sinne des Theismus verstanden werden kann. Diesem Problem nähern sich die Texte des Bandes mit zahlreichen historischen wie systematischen Schwerpunkten. -/- Es geht um das Verhältnis der Transzendenzdimensionen zu den Grenzen der menschlichen Erkenntnis, damit (...) verbunden um die sprachliche Präzisierung der Grenzproblematik, wie sie sowohl in der Tradition der negativen Theologie wie auch in zentralen Ansätzen der modernen Philosophie angezielt wird. Weitere Schwerpunkte bilden das Verhältnis von Rationalität und Theologie sowie die theologischen Aspekte der Dekonstruktion. -/- Die Ansätze der Beiträge verfolgen stets die Frage nach dem Status der Rede von Gott im Horizont der Erkenntnisgrenzen. Sie zeigen so, dass und wie diese Frage mit dem Welt und Selbstverständnis des Menschen im Angesicht der Unbegreiflichkeit seiner Situation verbunden ist und bleibt. (shrink)

Die Beziehung zwischen Theodor W. Adorno und Paul Celan steckt voller Widersprüche. Ihr Briefwechsel aus den sechziger Jahren ist spärlich, persönliche Begegnungen sind selten. Hinzu kommt: Celan fühlt sich von Adornos ersten skeptischen Sätzen über Gedichte nach Auschwitz angegriffen und äussert sich privat überaus kritisch zu Adornos Haltung zum Judentum. Andererseits liest Celan intensiv Adornos Schriften und wünscht sich einen Essay von ihm über sein Werk. Und Adorno? Der schreibt zwar nicht den versprochenen Essay, hält aber Celan für den bedeutendsten (...) deutschsprachigen Lyriker nach 1945. Der Grund für diese wechselseitige Wertschätzung liegt in der ausgeprägten Affinität ihrer Dichtung und Philosophie, die ein Grossteil der Forschung bis heute unterschätzt. Ausgehend von der aporetischen Situation von Kunst nach Auschwitz wenden sie sich dem Absurden und Dunklen zu und entwerfen eine Ästhetik des Bilderverbots. 'Kunstfeindschaft ' und 'Involution' heissen die Schlagworte ihrer geistigen Verwandtschaft, die jedoch eine wichtige Grenze hat. Während jüdische Erfahrungen Celans Lyrik tief prägen, subsumiert Adorno diese oft genug seiner -- wenn auch negativen -- dialektischen Logik. (shrink)

Das Attentat auf 'Charlie Hebdo' und die unter dem Schlagwort 'Karikaturenstreit' bekannt gewordene Kontroverse sind im sogenannten 'Westen' nur sehr unzureichend unter dem Oberbegriff Presse- bzw. Meinungsfreiheit diskutiert worden. Das Problem reicht aber viel tiefer bis in die in vielen religiösen Kulturen wirksamen Bilderverbote bzw. den Verzicht auf bildliche Darstellung hinein. Daher wird hier erstmals die aktuelle Auseinandersetzung in der Philosophie des Bildes zwischen Bildsemiotik und Bildphänomenologie in einen interkulturellen Kontext gestellt und an Reflexionen zu unterschiedlichen Bildgenres (Malerei, Fotografie, Film (...) und Fernsehen) geprüft.0Können Bilder Abbilder sein, können sie dem Abgebildeten entsprechen oder nur auf es verweisen? Was können und dürfen Bilder? Die vorgeschlagenen Lösungen des philosophischen 'Bilderstreits' werden im Lichte der Auffassungen anderer Kulturen verworfen, um mit der Differenzphilosophie und speziell mit Derrida eine neue Lösung vorzuschlagen, die es nicht nur erlaubt, Bildauffassungen anderer Kulturen mit einzubeziehen, sondern auch? mit einem anderen Zeichenbegriff? über die Dichotomisierung von Bildsemiotik oder Bildphänomenologie hinauszugehen. (shrink)

In this article, I explore the relationship between the philosophy of Theodor Adorno and the Bilderverbot , or biblical Second Commandment against images. My starting point is J. F. Lyotard's construction of the melancholic sublime in his essay `What is the Postmodern?', which I argue he uses to critique Adorno's aesthetics, and, more generally, his position as a `modern' thinker. To prove that Lyotard had Adorno in mind when he constructed the category of the melancholic sublime, I return to (...) an earlier piece by Lyotard — `Adorno as the Devil' — which is a reading of Thomas Mann's Dr Faustus , in which Adorno is said to be one of the faces of the Devil. My argument is that Lyotard's understanding of Adorno is flawed because he does not recognize the distinctly Jewish, albeit secularized, character of his thought. I set out to challenge Lyotard by demonstrating the central importance that the Bilderverbot plays in Adorno's work, which should not be understood as melancholic because the Jewish Messianism associated with the Bilderverbot is profoundly future-oriented. In short, I argue that Lyotard's depiction of Adorno is flawed because he reads him as a Christian, while he should be approaching him as a secularized Jew. Key Words: Theodor Adorno • aesthetic theory • Dr Faustus • the image prohibition • Jewish thought • Jean-François Lyotard • Thomas Mann • Messianism • representation • the sublime. (shrink)

Russian constructivism's motif of an »insurgence of things« leads to the imperative of a liberation of things, which turns away from their representation and declares a Bilderverbot (prohibition of representation) in order to create new things for »new men.« These things – for example, clothing and articles of daily use – overleap the opposition between object and thingness. Their essence, as contemporary Russian phenomenology (Gustav Špet, Nikolaj Žinkin) affirms, is not constituted by any »ideal object«, but by social usage, (...) which involves it in an interminable metamorphosis. (shrink)

Aus dem Motiv eines »Aufstandes der Dinge« leitet sich im linken russischen Konstruktivismus der Imperativ einer Befreiung der Dinge her, der sich von ihrer Repräsentation abkehrt und ein Bilderverbot verhängt, um neue Dinge für 〉neue Menschen〈 zu erschaffen. Diese Dinge – Universalkleidungsstücke und mobile Gebrauchsgegenstände – überspringen den Gegensatz zwischen Objekt und Dinglichkeit. Wie die zeitgenössische russische Phänomenologie (Gustav Špet, Nikolaj Žinkin) feststellt, macht kein 〉idealer Gegenstand〈 ihr Wesen aus, sondern der soziale Gebrauch, der es in einen unabschließbaren Veränderungsprozess (...) involviert. Russian constructivism's motif of an »insurgence of things« leads to the imperative of a liberation of things, which turns away from their representation and declares a Bilderverbot (prohibition of representation) in order to create new things for »new men.« These things – for example, clothing and articles of daily use – overleap the opposition between object and thingness. Their essence, as contemporary Russian phenomenology (Gustav Špet, Nikolaj Žinkin) affirms, is not constituted by any »ideal object«, but by social usage, which involves it in an interminable metamorphosis. (shrink)

This article responds to Roland Boer’s Marxism and Theology that offers a unique contribution to understanding the current impasse in revolutionary Left politics and illustrates the importance of the numerous references to theology in Marxist literature. In this response, I focus on Boer's argument of Marxism and Judaeo-Christian theology occupying a similar contested space with respect to their uses of “political myth.” I argue that the key to Boer’s critical project is a two-pronged approach: “materializing” theology and “theologizing” historical materialism. (...) For this critical endeavor to make inroads, it relies not just on the ambivalence of political myth, but also that myths are essential to Marxist theories of emancipation, as well as to Marx’s notion of “the Aufhebung of Religion.” I focus on two figures: Ernst Bloch as a Marxist who emphasizes myth’s emancipatory qualities; and Theodor Adorno as wary of myth while adhering to the theological motif of the bilderverbot. From this analysis, we can begin to see how much Boer’s project depends on a wager on political myth itself. (shrink)

In recent years, the concept of a ‘prohibition against representation’ and its ethical andpolitical implications for artistic practices past, present and future have been subjected torenewed critical scrutiny. While this interdiction derives from the Second Commandmentgiven by God to Moses, forbidding the creation of graven images or idols, it hasfrequently been invoked in secular contexts, and has acquired special resonance inongoing debates about the difficulty of adequately representing the event which hasbeen called the Holocaust or Shoah. The persistent claim that (...) the Nazis’ persecution ofthe Jews and other communities remains beyond or unsusceptible to representation,and more specifically the assertion that it cannot or should not be recuperated withinimages, are often informed by a particular understanding of the Bilderverbot . However, certain survivors and scholarshave queried whether it is legitimate or helpful to reactivate this injunction in theaftermath of such atrocities. Jorge Semprun, Jacques Rancière, Jean-Luc Nancy andothers have variously criticised this move, along with associated rhetorics of ‘ineffability’,as confused and obscurantist, politically misleading and morally suspect.1Nancy, theauthor of one of the most forceful critiques in this vein, warns that the allegation thatrepresentation of the Holocaust is illegitimate rests on a misunderstanding ormisapplication of the original religious prohibition which he seeks to correct;‘“representation of the Shoah”’, he concludes, ‘is not only possible and licit, but in fact also necessary and imperative’. (shrink)

Both the metaphorology of Hans Blumenberg and negative dialectics of Theodor W. Adorno recognized the value of the “nonconceptual” as an antidote to the tyranny of rational concepts imposed on a reality that was too diverse, contingent, and qualitatively unique to be subsumed under them. But whereas Blumenberg focused on metaphor and myth as rhetorical alternatives to concepts designed to deal with the incomprehensibility of “absolute reality,” Adorno understood nonconceptuality in terms of the material and corporeal limits to cultural constructivism (...) of any kind. He held out hope for a balance between the power of constitutive subjectivity and the resistance of the material world to its sway. (shrink)

Name der Zeitschrift: Zeitschrift für kritische Sozialtheorie und Philosophie Jahrgang: 3 Heft: 2 Seiten: 279-299.