Töten und Tötungsverbot

In Johann S. Ach & Dagmar Borchers (eds.), Handbuch Tierethik: Grundlagen – Kontexte – Perspektiven. Stuttgart: J.B. Metzler. pp. 213-218 (2018)
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Abstract

Jedes Jahr werden weltweit mehr als 65 Milliarden Landtiere für den menschlichen Verzehr getötet. Für einen durchschnittlichen amerikanischen Fleischkonsumenten sind das jährlich etwa 25 Landtiere, vor allem Hühner. Hinzu kommen etwa 12 Fische und 137 andere Meerestiere. Nicht nur für Fleisch werden Tiere getötet. Auch die Milch- und Eierproduktion geht mit dem Töten von Tieren einher. So werden zum Melken verwendete Kühe meist nach wenigen Lebensjahren wegen abnehmender Produktivität getötet, und deren männliche Kälber enden direkt in der Fleischindustrie. Ohne jährlich geschwängert zu werden, geben die Kühe nämlich keine Milch, und die Hälfte der Kälber ist männlich und daher zur Milchproduktion ungeeignet. Auch die männlichen Küken der Legehennen werden direkt geschreddert oder vergast, da sie keine Eier legen und sich für die Fleischproduktion nicht eignen. Auch in anderen Kontexten töten Menschen Tiere, sowohl direkt – z. B. im Rahmen von Tierversuchen oder Automobilität – als auch indirekt, z. B. durch Umweltverschmutzung, den Klimawandel und die Vernichtung von natürlichen Lebensräumen. Unsere Essgewohnheiten gehen einher mit massiven, routinemäßigen und intentionalen Tötungen. Da es sich bei der Ernährung mit tierlichen Produkten meist nicht um eine Notwendigkeit handelt, sondern vielmehr Gewohnheit und geschmackliche Vorzüge eine Rolle spielen, und da den betroffenen Tieren im Allgemeinen ein moralischer Stellenwert zugesprochen wird, drängt sich die Frage nach der Rechtfertigung dieses Tötungszwecks auf.

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Tatjana Visak
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