Abstract
„Es gibt nur ein wirklich ernstes philosophisches Problem: den Selbstmord.“ Mit diesem
Satz beginnt Albert Camus Buch „Der Mythos des Sisyphos“, „Alles andere – ob
die Welt drei Dimensionen und der Geist neun oder zwölf Kategorien hat – kommt später.“
Camus hat Recht, dass es wichtig ist, philosophisch über den Suizid nachzudenken,
wichtiger jedenfalls als über die Dimensionen der Welt oder die Kategorien des Geistes.
Worin er allerdings Unrecht hat ist, dass der Suizid ein wirklich ernstes philosophisches
Problem darstellt. Wie sich im Verlauf des folgenden Textes zeigen wird, wirft die
Möglichkeit, sich selbst zu töten, eine ganze Reihe von philosophischen Problemen auf.
Da es sich bei diesem Beitrag ursprünglich um meine Antrittsvorlesung an der Universität
Potsdam handelte, hat der Text allerdings weniger einen resümierenden als vielmehr
einen programmatischen Charakter. Er beschäftigt sich mit Fragen und Schwierigkeiten,
die eine philosophische Beschäftigung mit dem Suizid erforderlich machen, nicht so
sehr mit den entsprechenden Antworten.