Abstract
Es gibt viele Konzeptionen davon, was es heißt, aus Gründen zu handeln. Die meisten dieser Konzeptionen teilen allerdings eine Verpflichtung auf das, was man die Standardkonzeption menschlichen Handelns nennen könnte. Dieser gemäß sind Handlungen Ereignisse, die daraus resultieren, dass der Handelnde eine spezifische Art mentaler Einstellungen hat (z.B. ein Paar von Überzeugungen und Wünschen oder eine bestimmte Absicht), die ihrerseits das Ereignis auf der einen Seite verursachen und es auf der anderen Seite aus der Perspektive des Handelnden heraus als vernünftig ausweisen. Ich halte diese Standardauffassung für von Grund auf fehlgeleitet. Folglich können aus meiner Perspektive heraus Konzeptionen davon, was es heißt, aus Gründen zu handeln, die auf dieser Standardauffassung aufbauen, ebenfalls nicht richtig sein. Wenngleich ich es in diesem Aufsatz nicht auf mich nehmen werde, die Schwachstellen der Standardkonzeption aufzuzeigen, halte ich mich doch für berechtigt, eine Strategie aufzugreifen, die zu verfolgen in der Philosophie ohnehin ihren Wert hat, nämlich die, mich auf eine basale, 'Graswurzel'-Ebene zu begeben, um herauszufinden, ob und in welchem Maße die avancierten Debatten auf einer festen Basis ruhen. Ich werde daher ein paar Fingerübungen in dem unternehmen, was man als 'Handlungstheorie auf Graswurzelebene' bezeichnen könnte, um so am Ende die Frage zu beantworten, was es heißt, aus Gründen zu handeln.