Abstract
Angesichts von Menschenwürdeverletzungen stellt sich die philosophisch bislang kaum behandelte Frage nach der Würde der Täterinnen und Täter: Kann man der jeweils eigenen Würde schaden, indem man die Würde anderer verletzt? Im Anschluss an Pufendorf und Kant wird folgende These vertreten: Die Menschenwürde basiert auf der Überzeugung menschlicher Gleichwertigkeit. Wer die Würde anderer missachtet, deren Gleichwertigkeit als Mensch bestreitet und sich damit über diesen Menschen erhebt, kann entsprechend auch kein Gespür für die eigene Gleichwertigkeit und damit die eigene Würde haben. Entweder haben alle Menschen den gleichen Wert, bloß weil sie Menschen sind – oder sie haben alle gleichermaßen keinen.