Abstract
Dem Liberalismus wird gerne vorgeworfen, etwa von Carl Schmitt, dass er keinen Inhalt habe, sondern sich an andere politische Strömungen anlehnen müsse, um politische Substanz zu gewinnen. Er sei zunächst bürgerlich gewesen, dann national, dann sozial, dann neoliberal oder ultrakapitalistisch. Selbst sei er aber nichts. Man könnte Ähnliches freilich ebenso gut vom Konservatismus oder anderen modernen politischen Strömungen behaupten. Auch der Konservatismus hat viele Arten. Es gibt ihn als liberalen, romantischen, sozialen, ja in den 1920er Jahren, sogar als revolutionären. Politische Sammelbegriffe können spannungsreich sein und irgendwann einmal sogar implodieren.