Abstract
Auf die Frage "Wie kann man ein anderes Weltbild, eine andere Kultur verstehen?" lassen sich in Wittgensteins Spätwerk zwei Tendenzen entdecken: Dem wechselseitigen Unverständnis stellt er die „gemeinsame menschliche Handlungsweise und die „Naturgeschichte des Menschen“ gegenüber. Die Bedeutung dieser beiden Begriffe ist umstritten und weist auf ein konzeptionelles Problem in Wittgensteins Argumentation hin. Anhand der Diskussion prominenter Interptetationen von Baker, Hacker, Haller, Savigny u.a. der einschlägigen Stelle § 206 in den Philosophischen Untersuchungen wird herausgearbeitet, daß Wittgenstein nur die unscharfen Grenzen des menschlichen Lebens gegen die unbelebte Natur oder Tiere feststellt, aber nicht genügend differenziert, um mit dem Konzept der gemeinsamen menschlichen Handlungsweise das Verständnis des anderen zu sichern.