Patientenverfügungen in der Radioonkologie: Einstellungen von Patienten, Ärzten und Pflegepersonal [Book Review]

Ethik in der Medizin 20 (4):300-312 (2008)
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Abstract

Das Recht von Patienten, selbst über ihre Behandlung zu bestimmen, erfährt in der Radioonkologie eine zunehmende Bedeutung. Damit verknüpft ist die Diskussion um Patientenverfügungen, die trotz großer allgemeiner Akzeptanz in der klinischen Praxis nur selten verwendet werden. Ziel dieser qualitativen Studie war es, die Einstellungen von Patienten, Ärzten und dem Pflegepersonal zur Mitbestimmung von Patienten bei aktuellen Therapieentscheidungen und gegenüber Patientenverfügungen zu untersuchen.Es wurden 15 Patienten, 7 Ärzte und 13 Pflegende einer radioonkologischen Universitätsklinik in halboffenen, leitfadengestützten Interviews zu folgenden Themen befragt: Kenntnis von Patientenverfügungen, Vor- und Nachteile von Patientenverfügungen, Beteiligung von Patienten an aktuellen Therapieentscheidungen, Gründe für eine Nicht-Beteiligung an Therapieentscheidungen. Die Interviews wurden mit der Methode der qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet.Bei Patienten kann hinsichtlich ihres Wunsches nach Beteiligung bei Therapieentscheidungen zwischen einer „aktiven“ und einer „passiven“ Gruppe differenziert werden. Ärzte und Pflegepersonal betonen die hohe psychische und körperliche Belastung der Patienten durch Diagnosemitteilung und Therapie. Patientenverfügungen werden generell positiv bewertet und als Mittel zur Ausübung der Selbstbestimmung von Patienten verstanden. Jedoch sehen Patienten selbst im fortgeschrittenen Krankheitsverlauf nur selten die Notwendigkeit, eine Patientenverfügung zu erstellen. In der radioonkologischen Praxis kommunizieren Patienten und Ärzte nur selten über Patientenverfügungen.Aussagefähige Patientenverfügungen setzen eine rechtzeitige und angemessene Kommunikation über Krankheitsverlauf und Therapieoptionen zwischen Arzt und Patient voraus. In dem untersuchten radioonkologischen Behandlungssetting haben Patientenverfügungen nur eine begrenzte praktische Bedeutung.

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