Selbstkritische Malerei: Quadratbilder von Paul Klee
Bigaku 50 (1):60 (
1999)
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Abstract
Am Anfang dieses Jahrhunderts entstand eine Selbstkritik in der west-europäischen Malerei. Sie hat die malerische Kunst zu einer gegenstandsfreien Konstruktion von Form und Farbe und schließlich zu einem reinen "objet" verwandelt. Meiner Meinung nach ist das malerische Bild aber eine anschauliche Projektion des Lebensgefühls, das der Schaffende bzw. Genießende an seinem eigenen Leibe spüren kann. Die Reduzierung der Malerei zur Bildkonstruktion, die von jeder Gegenstandserscheinung unabhängig ist, schwächt doch diese Projizierung des Lebensgefühls endgültig ab. Paul Klee versuchte, mit seinen Quadratbildern die Krise der modernen Malerei, die ihre Selbstkritik herbeiführte, irgendwie zu überwinden. In diesem Aufsatz werden seine Quadratbilder unter Bezug auf drei wesentliche Elemente der Malerei - Rahmen, Farbe und Tiefe - betrachtet, womit die Bedeutung seiner künstlerischen Leistung sowohl ästhetisch als auch historisch erklärt werden soll