Abstract
In jüngster Zeit ist Intersektionalität eine zentrale, nahezu unumgängliche Methodologie der kritischen Sozialtheorie geworden. Im vorliegenden Beitrag wird die These vorgestellt und verteidigt, dass einige pragmatistische Werke etwa als ‚proto-intersektionale‘ Experimente angesehen und verstanden werden können. In meiner Analyse werde ich mich auf die Intersektionen zwischen zwei Herrschaftsformen beschränken, Geschlechterunterdrückung und kapitalistische Herrschaft. Im ersten Abschnitt schildere ich zunächst John Deweys antikapitalistische Argumente. Zweitens illustriere ich den Zusammenhang zwischen Geschlechter- und kapitalistischer Herrschaft nach Dewey und Jane Addams. Schließlich wird eine weitere Überlegung präsentiert und diskutiert, die sowohl Addams als auch Dewey artikulieren: Nach beiden Verfasser/innen impliziert die Überwindung von geschlechtlicher sowie ökonomischer Unterdrückung eine Überwindung der einfachen Unterscheidung zwischen der privaten und der öffentlichen soziale Sphäre.