Abstract
Seit Descartes gilt Denken nicht nur als das Vermögen, welches Menschen vor Tieren auszeichnet, sondern auch, als das Merkmal, welches den Bereich des Psychischen bzw. Mentalen von dem des bloß Materiellen unterscheidet. Die Cartesianische Auffassung des Denkens ist allerdings sehr umfassend, da sie außer intellektuellen Fähigkeiten auch Empfindung, Wahrnehmung, Einbildungskraft und Wünsche einschließt. Der etablierte Begriff – sowohl in der Umgangssprache als auch in den Wissenschaften – ist jedoch differenzierter und fällt nicht mit dem des Mentalen oder Geistigen zusammen. Zuerst ist Denken als kognitive Fähigkeit, d. h. eine Fähigkeit zur Gewinnung von Wissen und Information, von konativen oder affektiven Fähigkeiten wie Wünschen und Emotionen zu unterscheiden, d. h. Fähigkeiten des Verlangens und der Betroffenheit. Sodann ist Denken im Gegensatz zu nicht-gerichteten Empfindungen und Stimmungen intentional, d. h. es hat einen bestimmten Gegenstand bzw. Inhalt. Man denkt etwas. Allerdings ist ›Denken‹ »ein weitverzweigter Begriff«. Man muss mindestens vier Fälle unterscheiden