Vergeltung als Metapher fur Irrtum und Wahrheit im Buch Ijob
Abstract
In einer philosophischen Inhaltsangabe und Interpretation versuche ich, die Doppeldeutigkeit der Vergeltungsmetapher im Ijob-Buch herauszuarbeiten. Entgegen den geläufigen theologischen oder pessimistischen Deutungsvarianten ist dabei streng zwischen einer vorreflexiv-moralischen und metaphysischen Sinnebene zu unterscheiden. Während Ijobs Freunde über das Referat einer noch nicht vernünftig angeeigneten Tradition nicht hinauskommen, entwickelt sich der ,,Angefeindete" zweifelnd und philosophisch suchend zu einem geistigen Individuum, indem er die Einschränkungen eines endlichen Daseins letztlich als ermöglichende Bedingungen seiner Freiheit erkennt, sich aus dem Seinsgrund der Gerechtigkeit Gottes selbst zu gestalten