Abstract
Im Zusammenhang mit Jonas’ Werk ist der Versuch, jüdische Philosophie zu definieren, gleichzeitig eine erkenntnistheoretische Herausforderung und eine spezifische intellektuelle Chance. Jonas’ Philosophie könnte als nicht-jüdisch bezeichnet werden, obwohl viele seiner Konzepte und Ideen tatsächlich aus der jüdischen Tradition, Religion und Theologie stamen. Das bekannteste Beispiel dafür ist vielleicht die Aneignung der Kosmogonie von Isaak Luria in »Der Gottesbegriff nach Auschwitz«. In diesem Text zeichnet Jonas das Bild eines Gottes, der die Welt nach ihrer Erschaffung freigelassen und dem Menschen die Verantwortung für die Schöpfung übertragen hat.