Abstract
Wearable-Technologien sind hochgradig relational und verflechten sich mit den raum-zeitlichen und sinnlich-affektiven Koordinaten des Körpers. Dieser Handbucheintrag setzt an der – zumindest theoretischen – symbiotischen Beziehung zwischen Körper und Gerät an (Viseu, und Suchman 2010) und zeigt, dass die Beziehungen zum Körper nicht immer reibungslos verlaufen und Wearable-Technologien, die Tag und Nacht getragen werden – entgegen ihrem ideellen Anspruch –, sehr wohl aus dem Hintergrund hervortreten können.Insofern werden die zentralen Verkörperungen und Beziehungsdynamiken der Geräte in den thematischen Fokus gerückt. Damit führt der Beitrag eine Perspektive der Science and Technology Studies (STS) ein, die Phänomene wie Wearable-Anwendungen in ihren Beziehungen zu Materialität und in ihrem Lebendig-werden in Praktiken untersucht. Der den Geräten innewohnende Optimierungsimperativ wird folglich nicht aus Distanz als diskursive Subjektanforderung analysiert, sondern es wird gezeigt, wie er in der Praxis in Beziehung zum Körper tritt, ihn rekonfiguriert, kontrolliert und sinnlich-affektiv berührt. Dabei wird doppelt deutlich gemacht, dass Wearables Ambivalenztechnologien sind, die kontinuierlich Entgrenzungen produzieren: erstens zwischen Haut und Technik und zweitens zwischen Kontrolle und Unkontrollierbarkeit.