Heterosexuelle Männlichkeit jenseits der Binaritäten

Psyche 78 (2):148-168 (2024)
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Abstract

Der vorliegende Beitrag beginnt mit dem Bericht eines männlichen Analysanden über heterosexuellen Geschlechtsverkehr, den er als zutiefst lustvoll und gleichzeitig verstörend erlebt. Bei der Analyse der berichteten Erfahrung entsteht ein zunächst verwirrendes Bild von Geschlechtlichkeit jenseits der Binaritäten des penetrierenden Mannes und der penetrierten Frau. Beim Versuch einer theoretischen Einordnung wird die habituelle männliche Verleugnung der passiven Position im Geschlechtsverkehr und die Betonung der aktiv penetrierenden Phallizität als Abwehrformation gegen übermäßige sexuelle Erregung verstanden. Unter Rückgriff auf Laplanches Theorie der Konstitution der infantilen Sexualität als Übersetzung rätselhafter elterlicher Botschaften wird Sex als zentraler Schauplatz der Aufsprengung rigider Geschlechterstereotype und gleichzeitiger Reproduktion selbiger verstanden. Die Untersuchung will unter Einbeziehung psychoanalytischer, aber auch queertheoretischer Überlegungen einen Beitrag zum Verständnis männlicher Heterosexualität leisten, indem rigide Phallizität als eine mögliche Abwehrformation gegen eine »fluidere« und gleichzeitig verstörendere Sexualität verstanden wird.

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