Die identitäre Ideologie. Wiederkehr des völkischen Denkens

Perspektiven DS 35 (2):77-79 (2018)
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Abstract

Nationalistische Ideen haben in der gegenwärtigen Politik Konjunktur. Dabei ist auch die Wiederkehr einer völkisch-traditionalistischen Ideologie zu beobachten. Der völkische Nationalismus ist in rechtsextremen Gruppen weit verbreitet. Mittlerweile wirken völkische Ideen jedoch weit in die bürgerliche Mitte hinein, nicht zuletzt aufgrund der erfolgreichen Strategien der sogenannten „Neuen Rechten“. Die Identitäre Bewegung (IB) spielt in dieser Szene eine wesentliche Rolle und wird zumeist als eine „neurechte Jugendbewegung“ (Bruns et al 2017) definiert. Diese Einschätzung möchte ich im Folgenden näher betrachten. Meine Auseinandersetzung mit der Ideologie der IB umfasst drei Schritte: Im ersten Schritt wird mit dem Konzept des Ethnopluralismus, das Grundmotiv der identitären Ideologie, analysiert. Im zweiten Schritt entfalte ich eine genealogische Perspektive. Deshalb wird hier eine bestimmte Variante völkischen Denkens der 20er und 30er Jahre thematisiert. Ausgehend von einer kulturkritischen Zeitdiagnose entwickelten Philosophen wie Alfred Baeumler (1887–1968), Ernst Krieck (1882–1947) oder Erich Rothacker (1888–1965) eine identitätspolitische Antwort auf die Moderne und sahen diese im Nationalsozialismus (NS) verwirklicht. Der völkische Partikularismus war das Grundmotiv dieser politischen Anthropologie. Meine genealogische Analyse wird zeigen, dass die IB keine „neurechte Jugendbewegung“ (Bruns et al 2017; Hervorhebung J.S.) in einem inhaltlichen Sinne ist. Denn die identitäre Ideologie ist keine Erneuerung, sondern eine simple Wiederkehr völkischen Denkens, das bereits vor 1945 weit verbreitet war. Im dritten Schritt präsentiere ich eine Kritik der völkischen Ideologie, die sich auf das Modell der „ethnokulturellen Identität“ konzentriert.

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