Abstract
Die Thesen erläutern die Verschlingung von Herrschaft und Allgemeinheit im Vernunftbegriff und bedienen sich der Horkheimer’schen Unterscheidung von subjektiver und objektiver Vernunft. Diese Unterscheidung findet sich der Sache nach bereits bei Marx, der das Spannungsverhältnis von fetischistischen Kategorien und nüchternem Utilitarismus im Handeln der Individuen nachgewiesen hat. Der Instrumentalismus der subjektiven Vernunft erhält in modernen Gesellschaften die objektive Form einer Naturbeherrschung als Prinzip, während sich die Individuen zur bewussten Anpassung an die gesellschaftlichen Apparate der Produktion und ihrer Aufrechterhaltung genötigt sehen. Sie müssen der Logik der Herrschaft gehorchen, deren Grundbegriffe Selbsterhaltung und Opfer sind. Dem objektiven Wahnsinn einer fessellosen Naturbeherrschung im Dienste der Vermehrung des Werts entspricht die Selbstpreisgabe des Selbst im Dienste der Selbsterhaltung. Die Thesen schließen mit einem Blick auf Ernst Blochs Theorie des ungleichzeitigen Widerspruchs und auf den Nationalismus als Hauptform des politischen Irrationalismus in der Moderne.