Abstract
„Du hast ein besseres Ich in Dir”, versprach Apple 2018 und bewarb damit nicht nur seine hauseigene, rundum verbesserte Smartwatch. Der Konzern propagierte zugleich eine digitale Lebensform, die jede Bewegung und Regung sensorisch erfasst, die stets aktiver, gesünder und produktiver sein will – kurz: eine Lebensform, die Fortschritt und Freiheit an eine ständige Kontrolle mittels Indikatoren bindet. In ihrem Beitrag diskutieren Anna-Verena Nosthoff und Felix Maschewski die Anziehungskräfte von Smartwatches und Fitnesstrackern, sogenannten Wearables, in gesellschaftsphilosophischer Perspektive, erklären Beweggründe und Folgen der Selbstvermessung. Zudem analysieren sie in machtkritischer Hinsicht, wie mit der steigenden Verbreitung einer ‚smarten‘ Gesundheitsfürsorge und der Normalisierung der Datafizierung von Körper und Geist das „quantifizierte Selbst“ (Gary Wolf) sukzessive in ein „quantifiziertes Kollektiv“ überführt wird.