Abstract
In der kontinuierlich wachsenden deutschsprachigen Schütz’ Rezeption des letzten Jahrzehntes stellen Martin Endreß’ Analysen einen unübergehenden Referenzpunkt dar. Einflussreicher und vom Autor selbst programmatisch weiterentwickelter Linie anthropologisch-pragmatischer Argumentationsstränge kommen ausgearbeitete Entwicklungen zu, die sich durch unschwer einsehbare Auseinadersetzung mit Schütz’ wissenssoziologischer Problematik profilieren lassen. Dass seine Auffassungen hinsichtlich der Frage nach den Sinnstrukturen der Lebenswelt und deren Bedeutung für die Übersetzung als Transzendenzbewältigung andere Akzente als die Ethnomethodologie setzt, wird stets ausführlich dokumentiert. So gelingt es Endreß in seinen Arbeiten in Anknüpfung an Schütz’ Theorie der „Sinnprovinzen“ Elemente eines „allgemeinen Musters alltäglicher menschlicher Weltorientierung“ aufgrund der Transformation von Unvertrautem ins Vertraute hervorzuheben. Sodann führt Endreß’ These nicht zur Umwandlung einer Wirklichkeit in selbstständig strukturierte „multiple realities“, sondern zu einer strukturellen Homogenität der Lebenswelt, die interkulturelle Verstehensprozesse fördert