Abstract
Zusammenfassung Das gegenwärtige Pontifikat betreibt den Ökumenismus pragmatisch und mit ethischem Schwerpunkt. Gleichwohl bleibt die Klärung der Frage nach den fundamentaltheologischen und dogmatischen Fundamenten von Kirchenordnung und Kirchenrecht für die begründete Erklärung von sichtbarer Einheit unabdingbar. Differenzen bestehen hier nicht nur zwischen reformatorischer und römisch-katholischer Theologie, sondern auch innerhalb der letzteren. Sie reichen – das zeigt die systematische Analyse von drei jüngeren römisch-katholischen Veröffentlichungen zum Thema – von unterschiedlichen Vorstellungen über die methodische Fortsetzung des Bemühens um Erreichung eines „differenzierten Konsensen“ über Einzelfragen bis zu einer grundsätzlichen Infragestellung der „Konsenspapierökumene“ zugunsten einer Klärung des „Grunddissens“ zwischen katholischer und evangelischer Christentumsauffassung und Denkform im ganzen. Keine der Positionen hat ein angemessenes Verständnis von Ansatz und Pointe reformatorischer Theologie erreicht. Dringend ist also, dass evangelische Theologie deutlicher als bisher zeigt: Das reformatorische Verständnis von Offenbarung und Glaube hat präzise Konsequenzen für das reformatorische Verständnis der sichtbaren Kirche.