Abstract
Mit dem Fernziel einer „Weltgeschichte der Philosophie“ (1982) hebt Karl Jaspers vier prägende Figuren der sogenannten Achsenzeit heraus – die maßgebenden Menschen: Es sind Sokrates, Buddha, Konfuzius und Jesus, die als ursprüngliche, übergeschichtliche und unabhängige Vorbilder beschrieben werden und mit ihrem Wirken essentielle kulturräumliche Relevanz und anhaltende anthropologische Vorbildhaftigkeit besitzen. Mit diesem Blickwechsel – der zugleich ein Bruch in der Rezeption von Vorbildern und Kulturheros darstellt – wendet sich Jaspers dezidiert der Philosophie der extra-europäischen Kulturen zu und ebnet den Weg der Interkulturellen Philosophie. Im Beitrag werden die vier maßgebenden Menschen als gesellschafts- und kulturstiftende Vorbilder kontextualisiert, in ihrer dezidiert pädagogischen Rolle als Lehrer dargestellt und im Rahmen einer existentiell-interkulturellen Bildungstheorie diskutiert.