Abstract
Zusammenfassung Der Artikel beschreibt und interpretiert Konturen des gegenwärtigen Spitzensports aus der Perspektive der „Theorie reflexiver Modernisierung“. Mit Hilfe dieser zeitdiagnostisch ausgerichteten Modernisierungstheorie wird nachgezeichnet, dass und wie es im Zuge der Modernisierung des modernen Sports zur nicht-intendierten Selbsttransformation und Selbstgefährdung des Sportsystems kam. Paradigmatisch hierfür wird die selbstverantwortete Dopingproblematik untersucht, da das Dopingproblem entscheidend für die aktuelle Legitimationskrise des organisierten Sports verantwortlich ist. Das Dopingproblem wiederum, so die zentrale These, ist wesentlich dadurch bedingt, dass der Sport der „reflexiven“ Moderne an Basisprinzipien des Sports der „einfachen“ Moderne festhält, allen voran an dessen Natürlichkeitsfiktion. Mit Blick auf die Grenzwertproblematik und das Gendoping sowie in Abgrenzung zu einfach-modernen Lösungsstrategien wird ein Vorschlag für eine reflexiv-moderne Lösung des Dopingproblems skizziert.