Das Tragische als lebensbejahende Metapher: Zu Nietzsches metaphysischer Asthetik der Geburt der Tragodie
Abstract
Nietzsches Hermeneutik lässt die attische Tragödie zu einem kosmischen Geschehen werden dank der ontologischen Deutung, die sie ihr verleiht. Das tragische Schauspiel offenbart in seiner artistischen Symbolik den Grundcharakter der Welt und des Lebens, der von den ästhetischen Seinsmächten Dionysos und Apollo getragen wird, die, obgleich gegensätzlicher Natur, in ihrem Bestehen aufeinander angewiesen sind und sich gegenseitig steigern. Die durch die Schönheit trotz allen Leidens erzeugte Rechtfertigung menschlicher Existenz erreicht in der griechischen Tragödie somit ihren Höhepunkt. Sofern die Zuschauer zum Miterleben stark genug sind, werden ihre Kräfte noch gemehrt. Aus alldem ergibt sich der Ausdruck einer lebensbejahenden Einstellung, die ganz das Gegenteil der Willensverneinung darstellt, zu der nach Schopenhauer die tragische Kunst überleiten soll