Abstract
Der Beitrag handelt von den Bezügen zwischen Philosophie, Kunst und Leben bei Nietzsche und Heidegger: Kunst und das emphatische Verständnis des Künstlers sind bei beiden 'Modelle' für die Philosophie. Im Vergleich mit Nietzsches Wagner-Deutung zeigt sich, dass Heideggers Hölderlin-Verständnis ganz in der Macht der Wirkungsgeschicht Nietzsches steht. Dennoch bringt er in seiner "Auseinandersetzung" mit Nietzsche disen dadurch auf Abstand, dass er die Absage an die Philosophie noch als eine philosophische Aussage versteht, als "Willen zur Macht". Über das Kunstverständnis Heideggers und Nietzsches als "Ins-Werk-setzen der Wahrheit" und als "scheinhafter Abstand zum Leben" hinaus eröffnet sich über den Begriff der Schönheit ein Verständnis der Kunst, in dem die Philosophie, von der Erwartung, künstlerisch zu sein, befreit, sich auf die betrachtende Reflexion zurücknehmen kann.This contribution discusses the relations between philosophy, art, and life in Nietzsche and Heidegger. Art and the emphatic understanding of the artist serve as "model" for philosophy in both. In comparison to Nietzsche's interpretation of Wagner, Heidegger's discussion of Hölderlin demonstrates that Heidegger distances himself from Nietzsche's refusal of philosophy by showing that this refusal is itself a philosophical proposition and a "will to power". Exceeding Heidegger's "setting-into-work of truth" and Nietzsche's "appearing distance to life", though a concept of beauty a new understanding of art is opened up. Hence, philosophy is freed from the expectation of being artistic and contents itself with contemplative reflection