Abstract
Between the second half of the 2000s and the first half of the 2010s, the prospect of shale gas extraction in Europe at first prompted fervent political support, then met with local and national opposition, and was finally rendered moot by a global collapse in the oil price. In the Europe-wide protests against shale gas and the main technique employed to extract it, hydraulic fracturing, counter-expertise played a crucial role. This kind of expertise is one of the main elements of “energy citizenship,” a concept recently developed in the field of energy humanities which describes the empowerment of citizens in decision-making processes related to energy issues. This paper provides a socio-historical analysis of the co-production of counter-expertise and energy citizenship in the two European countries endowed with the largest shale gas reserves: Poland and France. In my analysis, concerns over the disruption of the food-water-energy nexus due to possible pollution emerge as particularly important. I argue that the exchange of information between activist groups and NGOs, as well as between activist groups from distant European locations, allowed for the creation of a genuinely transnational and science-based anti-fracking movement.ZuammenfassungZwischen der zweiten Hälfte der 2000er und der ersten Hälfte der 2010er Jahre, löste die Aussicht auf die Förderung von Schiefergas in Europa zuerst weitreichende politische Begeisterung aus, dann Gegeninitiativen auf der lokalen und nationalen Ebene, und schließlich Resignation, als ein weltweiter Einbruch des Ölpreises die Gewinnannahmen des Unternehmens in Frage stellte. Im Erfolg der europäischen Proteste gegen Schiefergas und „hydraulic fracturing“ war die Rolle der Gegenexpertise entscheidend. Diese Art von Expertise ist eines der Hauptelemente von „energy citizenship“, ein Konzept das kürzlich im Bereich der „Energy Humanities“ entwickelt wurde und für die Befähigung des Bürgers zur Entscheidungsfindung in energiebezogenen Fragen steht. Die vorliegende Studie analysiert die kooperative Produktion von Gegenexpertise und die Schaffung von „energy citizenship“ in den beiden europäischen Ländern, die mutmaßlich über die größten Schiefergasvorkommen verfügen: Polen und Frankreich. Aus dieser Analyse geht hervor, dass Besorgnis über die Störung des Nahrungsmittel-Wasser-Energie-Nexus aufgrund einer möglichen Verschmutzung durch industrielle Aktivitäten im Vordergrund stand. Der Informationsaustausch zwischen Aktivistengruppen und spezialisierten NGOs sowie zwischen Aktivistengruppen in verschiedenen europäischen Orten ermöglichte die Entstehung einer transnationalen, wissenschaftsbasierten Anti-Fracking-Bewegung.