Abstract
In den Gesellschaftsdiagnosen soziologischer wie feuilletonistischer Provenienz spielt die Angst eine zentrale Rolle. So zeichnet etwa Heinz Bude in seiner Diagnose einer Gesellschaft der Angst ein buntes Spektrum insbesondere sozialer Abstiegs- und Exklusionsängste, die sich seit der Nachkriegszeit vervielfacht und zu einer diffusen sozialen Grundbefindlichkeit erzeugt hätten. Das Aufstiegsversprechen des deutschen Sozialstaates habe sich in eine latente Drohung prekärer Existenz verkehrt und vor dem Hintergrund der umfassenden Zurückverwiesenheit der Individuen auf sich selbst zur Entstehung einer Gesellschaft geführt, in der Angst den größten gemeinsamen Nenner aller Mitglieder bilde.