Abstract
Dieser Beitrag behandelt das analytische und hermeneutische Problem, das der europäische Wissenschaftsbegriff, seine Freilegung in der Antike und seine Geschichte in Mittelalter und Neuzeit, für das gegenwärtige Konzept der "wissenschaftlichen Revolution" des 17. Jahrhunderts darstellt. Es wird zu zeigen versucht, daß sie im Kern eine Begriffsrevolution impliziert. Der Beitrag untersucht die für den Aufbau der Wissenschaft konstitutive Funktion der Begriffe "Theorie", "Lehre" und "System", denen ein je verschiedener Typus von Wissenschaftseinheiten entspricht, der geschichtlich dem klassisch-griechischen , christlich-mittelalterlichen und neuzeitlichem Wissenschaftsbegriff zugeordnet wird. Die Topik dieser Begriffe und ihre Verschiebungen in der Neuzeit sind der Schlüssel zu einem neuen Verständnis der Wissenschaftsgeschichte, das über die Grenzen bisheriger, an den Naturwissenschaften orientierter, Konzeptualisierungen hinausweist