Abstract
In seinem ersten Hauptwerk, dem Tractatus logico-philosophicus, grenzt Wittgenstein Probleme des Lebens von den Fragen der Wissenschaft entschieden ab. In seinem Vortrag über Ethik (1929/30) sieht er die Aufgabe der Ethik darin, den Sinn des Lebens zu erkunden. Der erste Teil meines Beitrags zeichnet - anhand Wittgensteins zahlreicher Bemerkungen, Notizen und Tagebucheinträge zum ‚Problem des Lebens‘ - die Entwicklung seiner philosophischen Gedanken zu dieser Thematik nach. Die Ergebnisse des ersten Teils des Beitrags werden im zweiten Teil auf die gegenwärtigen Diskussionen über den Sinn des Lebens (meaning of life, meaning in life) und auf die bestehende und noch ausstehende Rezeption der Philosophie Wittgensteins innerhalb dieser Diskussionen bezogen.