Die Entstehung des präemptiven Sicherheitsansatzes in der Europäischen Union
Abstract
Die europäische Zusammenarbeit im Bereich der inneren Sicherheit und der polizeilichen Kooperation wurde als Pendant zur progressiven Abschaffung der Binnengrenzkontrollen nach Schengen initiiert. Seitdem hat sich die Sicherheitspolitik der Europäischen Union (EU) zu einem der dynamischsten und am schnellsten wachsenden Politikbereiche der Union entwickelt. Dieser Beitrag hat zum Ziel, die Haupttendenzen und Charakteristiken dieses Feldes zu skizzieren. Diese können, so die These, anhand des Begriffes „präemptive Sicherheit“ konzeptualisiert werden. Dieser weist auf einen Sicherheitsansatz hin, der sich auf hypothetische zukünftige Ereignisse orientiert und durch Risikoabschätzungen und Wahrscheinlichkeitsprognosen darauf abzielt, die schwerwiegendsten Ereignisse (zum Beispiel schwere Straftaten) zu verhindern, ohne sich dabei mit dem Phänomen als Ganzem (etwa der Kriminalität) und seinen Ursachen zu beschäftigen.