Abstract
In der Geschichte der Evangelischen Kirche in Deutschland markiert die Friedensdenkschrift von 2007 eine Zäsur, sofern sie sich auf das Konzept des gerechten Friedens mit seiner Devise si vis pacem para pacem eingelassen hat, das in den ökumenischen Diskursen – unter starker Beteiligung der historischen Friedenskirchen – entwickelt worden ist. Die Differenz zur klassischen Lehre vom gerechten Krieg liegt dabei nicht darin, dass letztere den Krieg als Ziel verfolgt – auch die Lehre vom bellum iustum versteht sich als Bemühung um den Frieden. Der zentrale Unterschied im Konzept des gerechten Friedens zu dem des gerechten Krieges liegt einerseits in der Perspektivität, die Konflikte nicht verharmlost, aber primär von gewaltlosen Lösungsmöglichkeiten und der „Gestaltwerdung des Friedens“ statt von einer immer schon als unausweichlich gedachten gewaltsamen Abwehr des Bösen ausgeht.