Die Wiederentdeckung des Epikureischen Naturrechts. Zu Thomas Hobbes' Philosophischer Entwicklung von De Cive zum Leviathan im Pariser Exil 1640-1651

Vittorio Klostermann (1998)
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Abstract

Hat Thomas Hobbes gegen Ende seines Pariser Exils mit "Elements", "Rudiments" und "Leviathan" nur verschiedene englische Versionen seiner Politischen Philosophie für unterschiedliche Adressaten veröffentlicht? Eine derartige Erklärung von Hobbes' publizistischer 'broadside on England' scheitert jedoch bereits an der Tatsache, daß die Wiederveröffentlichung der beiden älteren Schriften ohne Hobbes' Wissen oder gar Zutun geschah: Es waren royalistische Raubdrucke. Hobbes' endgültige Darstellung der politischen Philosophie - so zeigt allein schon das biographische Material - ist der "Leviathan" von 1651. Diese Neufassung der 'politics in English' wurde nicht im Jahre 1650 allein deshalb notwendig, weil Hobbes unter dem Einfluß seiner Pariser Freunde zu Beginn der 40er Jahre eine Präzisierung seiner allgemeinen Philosophiekonzeption vorgenommen hatte. Nach 1646 hat Hobbes auch die Grundlagen seiner Rechtstheorie korrigiert: Während noch "De Cive" seine Zugehörigkeit zur Tradition des stoisch-christlichen Naturrechts nicht verleugnen kann, liegt mit dem "Leviathan" hingegen eine epikureisch geprägte Rechtstheorie vor, die zwar gleichermaßen an den begrifflichen Vorgaben des überlieferten Naturrechts weitgehend festhält, die theistische Grundlegung jedoch erstmalig konsequent durch eine sprachphilosophische ersetzt. Hobbes' "Leviathan" ist weder ein Traktat über den modernen homo politicus in der Tradition Machiavellis, noch ist er ein früher Beitrag zur Gesellschaftstheorie des homo oeconomicus. Er ist vielmehr ein rechtsphilosophisches Werk im klassischen Sinne, das von jenen Prinzipien handelt, die sich die Menschen zu eigen machen müssen, bevor sie sich mit ihresgleichen über das Gerechte und Ungerechte verständigen können.

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