Afrikanische Philosophie in westlichen Sprachen: Eine postkoloniale Problemkonstellation
Abstract
Der Beitrag von Heinz Kimmerle reflektiert eine der bekanntesten Diskussionen um die Darstellungsform in der interkulturellen Philosophie: die der afrikanischen Philosophie, insbesondere der traditionell mündlich weitergegebenen “Sage Philosophy”. Jedoch geht dieser Beitrag weit über die oft gestellte Frage, ob mündliche Philosophie einfach verschriftlicht werden kann, hinaus. Kimmerle setzt sich mit der für das interkulturelle Philosophieren unausweichlichen Frage der Übersetzungsfunktion auseinander. Aufgrund der Kolonialgeschichte des Kontinents ist die Erhaltung und Wertschätzung lokaler Sprachen ein besonders kritischer Punkt und ein Mittel für Philosophinnen und Philosophen, sich aus kolonialen Zwängen zu befreien. Der Schwerpunkt in diesem Beitrag liegt in der Behandlung von Sprichwörtern, die – wie der Autor zeigt – eine wichtige Rolle für das Philosophieren in einigen afrikanischen Kulturen spielen. Die wertvollen Eigenschaften der Sprichwörter sind ihre Überzeugungskraft und Bildhaftigkeit, die bei einer Übertragung in andere Sprachen oft verloren gehen.