Frege und die Redundanztheorie der Wahrheit

In Dirk Greimann (ed.), Das Wahre und das Falsche. Studien zu Freges Auffassung von Wahrheit. Hildesheim: Olms. pp. 29-38 (2003)
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Abstract

Was Frege Liber Wahrheit sagt, lasst sich, mit ein wenig Gewalt, in zwei Schubfacher auiteilen} Das erste Schubfach — es trtigt die Aufschritt ,,Konstrul~:tives" enthalt die Lehre von der Wahrheit als Gegenstand und als Satzbedeutung. Das andere Schubfach —- mit der Aufschrift ,,Destruktives" —e ist reicher gefiilltg es finden sich hier Arguniente gegen die Korrespondenztheorie, gegen die De— iinierbarkeit von Wahrheit, gegen den Nutzen eines Walirheitsprttdikats und insbesondere Diagnosen dafur, welche Irrttimer den von Frege iiir falsch gehaltenen Auffassungen tiber Wahrheit zugrunde liegen. Solche Diagnosen sind in Freges Schriften oft nur angedeutet. Aber sie sind wichtig, wenn man verstehen will, was Frege an Konstwktivem uber Wahrheit zu s-agen hat. Frege halt das Wort ,,wahr" und seine Bedeutung, also den Begriff und damit die Eigenschait der Wahrheit, iiir letztlich witzlos; der Satz ,,Dass Meerwasser salzig ist, ist wahr" sagt seiner Auffassung nach nicht mehr und nicht weniger als der einfache Satz ,,Meeiwasser ist salzig". Aus diesem Grund ist Frege oft als friiher Vertreter der Redundanztheorie der Wahrheit eingeordnet werden.; Im folenden versuche ich zu zeigen, dass Freges Verhtilmis zur Redundanztheorie differenzierter betrachtet werden sollte. Der Gnmd: Frege unterscheidet zwischen verschiedenen sprachlichen Mitteln des Aussagens von Wahrheit, von denen das Wort ,wahr‘ das Unwichtigste ist. Er schreibt: ,,Die Form des Behauptungssatzes ist [...] eigentlich das, womit wir die Wabrheit aussagen, und wir bedtirfen dazu des 'Wortes ,,wahr“ nicht.·}a, wir ktinnen sagen: selbst da, wo wir die Ausdrucksweise ,,es ist wahr, dass ..." anwcnden, ist eigentlich die Form des Behauptungssatzes das Wesentliche." (Frege 1933, S. 140) In der logischen Notation des Systems der Grundgesetze schltigt sich diese Auffassung darin nieder, dass diese Sprache trotz der Redundanzthese zwei nichtredundante wahrheitstliematisierende Ausdrticke enthalt: erstens den sog. Waagerechten ,,—·-— §", der als ,4; ist das .Wahre“ gelesen werden kann, und zweitens den Urteilsstrich ,,|", durch dessen Voransetzung an ,,—— A" ausgedrtickt wird, dass der durch ,,-—— A" bezeichnete Wahrheitswert als wahr be..

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Andreas Kemmerling
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