Abstract

Platons Konzept der periagōgē, wie es im Höhlengleichnis dargestellt wird, dient als grundlegender Bestandteil seiner Bildungsphilosophie und veranschaulicht den Prozess des “Richtungswechsels” oder der “Umleitung” des geistigen Auges von der Unwissenheit auf die Form des Guten. Platons Verständnis von Kultur oder Bildung, paideia, betont die Änderung von passiver Beobachtung zu aktivem Engagement in der Suche nach dem ultimativem Wissen und der ethischen Exzellenz. Diese bildungsbezogene Richtungsänderung, von passiv zu aktiv, entfaltet sich während unsere gesamte Seele sich zu der Form des Guten zuwendet. Die Aufrechterhaltung der richtigen Ausrichtung der Seele erfordert die Pflege der niederen Teile der Seele durch die Nachahmung guter Gewohnheiten, guten Verhaltens und angemessener Gefühle, während gleichzeitig die höheren, vernünftigen Kräfte durch mathematische Wissenschaften gestärkt werden, die in der Dialektik gipfeln. Eine solche edukative Umdrehung der Seele zielt auf die Form des Guten als ihrer teleologischen, praktischen und paradigmatischen Achse ab, in Bezug zu der wir uns drehen, während wir unseren täglichen Bestrebungen nachgehen. Diejenigen, die die Form des Guten erfassen konnten, durchlaufen nicht nur zwangsläufig eine persönliche Veränderung, sondern tragen auch die Verantwortung, andere zu einer solchen Transformation zu führen, als ihre Lehrer und Mentoren, ganz so wie es Sokrates tat. Folglich fördert die periagōgē in die richtige Richtung und das Streben nach den richtigen Idealen liegt nicht nur in der persönlichen Verbesserung, sondern erstreckt sich auch auf die Gesellschaft, wo solche erleuchteten Individuen anderen helfen, auf dem richtigen Weg zu bleiben.