Abstract
In diesem Beitrag wird Normativität in der Erziehungswissenschaft aus einer epistemologischen Perspektive behandelt. Sie stellt sich als Repräsentationsproblem sozialer Wirklichkeit dar. Die These lautet, dass die Schwäche vieler kritischer Analysen über Normativität in den Sozialwissenschaften auf epistemologische Konzepte zurückgeht, die Objektivität und Universalität in Begriffen der Repräsentation formulieren und blind für die Geschichte der europäischen Moderne sind. Selbst elaborierte kritische Reflexion lässt sich durch eine Verkennung charakterisieren, die darin besteht, dass sich Sozialwissenschaften als Subjekte der Kritik inthronisieren und ihre Verortung im Erkenntnisprozess ausblenden. Mit postkolonialer Kritik, wie sie Homi Bhaba formuliert, und mit feministischen Konzepten im Anschluss an Donna Haraway und Karen Barad soll die Schwäche des Repräsentationsdenkens überwunden und eine andere Diskussion epistemischer Normativität in der Erziehungswissenschaft eröffnet werden.