Abstract
Zusammenfassung Dieser Beitrag beschäftigt sich am Beispiel des islamischen Diskursfeldes mit der metasprachlichen Beschreibung objektsprachlicher Ab- und Ausgrenzungsdiskurse. Dies bringt zwangsläufig eine Auseinandersetzung mit den Dynamiken zwischen objekt- und metasprachlicher Begriffsebene mit sich. Der Artikel diskutiert in einem ersten Schritt Talal Asads Konzeption islamischer Orthodoxie und den ihr zugrundeliegenden Traditionsbegriff. In einem zweiten Schritt werden anhand von Beispielen aus dem nordamerikanischen Sufidiskurs und dem modernen türkischen Religionsdiskurs objektsprachliche Grenzziehungsdynamiken innerhalb des islamischen Diskursfeldes analysiert. Der letzte Teil des Aufsatzes widmet sich der Metaebene und führt, in Abgrenzung zum statischen Stammbaummodell, einen dynamischen Begriff von religiöser Tradition ein, der es ermöglichen soll, Überlagerungen zwischen religiösen Formationen niedrigen Verdichtungsgrades sowie Prozesse der Religionisierung ins Blickfeld zu nehmen.